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Racing Hulls: Utilities, Single Steps und Dreipunkter

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Um die unterschiedlichen Bootstypen der 20er bis 50er Jahre verstehen zu können, müssen wir vorab ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal klären: was ist ein "Cottage Racer" und was ist ein "Competitive Racer"?


Die Cottage Racer

sind Freizeit-Rennboote für das unbeschwerte sonntägliche Vergnügen auf dem See. Diese Boote sind nie(!) bei den offiziellen APBA- oder NOA-Rennen angetreten, weil sie dort chancenlos gewesen wären. Baupläne für Cottage Racer fanden sich in etlichen Do-it-yourself-Zeitschriften wie "Science and Mechanics" oder "Mechanics Illustrated", aber auch in Hobby-Bootsbau-Büchern wie "Boatbuilder's Handbook" oder "20 Boats you can build". Diese Bücher und Zeitschriften gab es in den 50er Jahren an jedem Kiosk.

Die Cottage Racer wurden von privaten Heimwerkern in Hinterhöfen und Garagen gebaut. Diese Boote kamen erst in der allgemeinen Rennbegeisterung nach dem zweiten Weltkrieg auf, damit die Outboard-Fans ihren umjubelten Rennidolen der neuen "Stock-Outboard"-Klassen im rein privaten Rahmen nacheifern konnten. Da die Cottage Racer nicht zu offiziellen Rennen antraten, fand man nur höchst selten einen echten Rennmotor am Heck dieser Boote. Üblicherweise wurden sie mit preiswerten "fishing engines" betrieben, die im Gegensatz zu den Rennmotoren auch mit Leerlauf- und Rückwärtsgang ausgerüstet waren. So konnten diese Boote z.B. auch zum Angelausflug genutzt werden. Die Konstruktion dieser Boote lehnte sich meist an vereinfachte Entwürfe 20 Jahre älterer "Competitive Racer" an, wobei die Fahreigenschaften bewusst "entschärft " wurden, um dem Freizeitfahrer ein unkritisches, möglichst kentersicheres Handling zu bieten. Zu den typischen Cottage Racern gehören Boote wie die Dragonfly, Spitfire, Atomite, Yellow Jacket, Minimost, Skeeter, Saucy Shingle, etc.


Die Competitive Racer

sind die "echten", wettbewerbstauglichen Rennboote der offiziellen » APBA- und » NOA-Rennen. Sie lassen sich wiederum in drei Gruppen unterteilen:

  1. Professionell gebaute Rennboote:
    die allermeisten Competitive Racer stammten aus kleinen, hochspezialisierten Rennbootwerften, die fertig gebaute Hochleistungs-Rümpfe an die Rennfahrer verkauften. Diese kleinen Hinterhofwerften waren oftmals nur 1-Mann-Betriebe, die sich aber dennoch in der Szene einen geradezu legendären Ruf erwarben. Von diesen Booten existieren keine öffentlich zugänglichen Pläne, da die Konstruktionen stets streng gehütete Firmengeheimnisse waren. Nach und nach kristallisierten sich in den Konstruktionen besonders erfolgreiche Detaillösungen heraus, die wiederum von anderen Werften kopiert wurden. Nicht umsonst weisen konkurrierende Entwürfe teilweise frappierende Ähnlichkeiten auf. Die Boote wurden i.d.R. "individualisiert" gebaut. So konnte z.B. ein großer und schwerer Fahrer einen modifizierten Standardrumpf bestellen, der für ihn um einen Fuß verlängert oder um einige Zoll verbreitert wurde. Typische professionell gebaute Boote waren die Competitive Racer von Sid Craft, Jacoby, Switzercraft, Swift, Speedliner, Century, Raveau, Willis, Neal, etc.

  2. Eigenbauten nach Plan:
    Die speziellen Rennbootmagazine wie » Speed & Spray oder » Boatsport veröffentlichten ab und zu auch Pläne wettbewerbstauglicher Rennboote. Diese Konstruktionen stammten meist von technisch versierten Redakteuren, deren Entwürfe sehr stark an die professionellen Konstruktionen angelehnt waren. Man schaute sich an, welche professionellen Konstruktionen besonders gut liefen, fügte ein paar eigene Ideen hinzu und strickte daraus einen neuen Plan. Teilweise beauftragten die Redaktionen auch Bootsbauingenieure ("Naval Architects") mit der Erstellung eines Rennboot-Bauplans. Die Pläne wurden von den Verlagen vertrieben und von wettbewerbs-ambitionierten Fahrern nachgebaut. In regionalen Clubs waren diese Boote häufiger zu finden, auf den "Nationals" traf man sie dagegen nur äusserst selten an. Typische Boote dieser Gattung sind die Entwürfe von Harold Kelly, David D. Beach, Richard R. Taubler, etc.

  3. Komplette Eigenkonstruktionen:
    Einige erfolgreiche Fahrer entwickelten und bauten ihre Boote von Grund auf selber. Die Entwürfe basierten ebenfalls auf professionell gebauten Booten, waren aber in gewissen Details nach Vorstellung des Erbauers modifiziert. Solche komplett selbst konstruierten Boote finden sich u.a. in den Siegerlisten der Winnebagoland-Marathons und der "Nationals". Sie blieben aber eine kleine Minderheit, die nur ca. 1-2% der gesamten Competitive Racer ausmachte.


Die Rennboote der 152VO-Klasse

Auch wenn bei den Vorbild-Rennen der APBA und der NOA zu keinem Zeitpunkt "Cottage Racer" und "Competitve Racer" gegeneinander angetreten sind, machen wir in diesem Punkt ganz bewusst eine Ausnahme: bei uns sind diese ungleichen Brüder zusammen am Start! Die unterschiedlichen Fahreigenschaften zeigen sich zwar auch im Modell sehr deutlich, aber die moderne Technik und hochpotente Brushless-Antriebe lässt die Leistungsunterschiede schrumpfen.

Dazu kommt noch ein ganz wesentlicher Punkt: unsere ausgeklügelte Punktwertung eliminiert Leistungsunterschiede - bei 152VO gewinnt nicht automatisch der Schnellste! Unabhängig von der erreichbaren Höchstgeschwindigkeit hat ein guter Fahrer mit sauber gebautem Cottage Racer exakt die gleichen Siegchancen wie der Fahrer eines reinrassigen Competitive Racers. Denn wir möchten die zeitgenössischen Cottage Racer in unserem Rennfeld nicht missen.

 

Die Bootspläne

In aller Bescheidenheit ausgedrückt: du wirst nirgends einen Originalplan finden, der nicht bereits auf 152VO veröffentlicht ist. Du brauchst also nicht lange zu suchen - auf 152VO.org findest du die weltweit grösste Plansammlung von Outboard-Racern! Nun hast du also die Qual der Wahl: in diesem Kapitel findest du Planzeichnungen, Fotos und sonstige Unterlagen zu ca. 60 verschiedenen 152VO-Racern! Utilities, Single Steps, Dreipunkter - einer schöner als der andere. Aber welcher ist der richtige für dich?

Wenn du dir die » hydrodynamischen Grundlagen durchgelesen hast, hast du bereits einiges über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Rumpftypen erfahren. Einsteigern sei ausdrücklich zu einem » Flatbottom geraten: dieser Bootstyp ist nicht nur einfach zu bauen, sondern auch recht leicht auf gute Fahrleistungen abzustimmen. Er ist letztlich vielleicht nicht ganz so schnell wie ein Dreipunkter - aber es geht uns ja auch nicht um maximale Spitzengeschwindigkeit, sondern um maximalen Spass und sicher laufende Boote. Ein Boot, das schwierig zu bauen ist und sensibel auf minimale Setup-Änderungen oder Fahrfehler reagiert, kann dem Einsteiger schnell den Spass an der Sache verderben.

Etwas aufwändiger im Aufbau und in der Abstimmung sind die » Single Steps mit ihren gestuften Monorümpfen. Sie sind eine gute Wahl als zweites 152VO-Modell. Erfahrene Modellbauer und Rennbootprofis können natürlich auch direkt mit einem » Dreipunkter beginnen. Für diese Bootstypen sollte man bereits über fahrerisches Können und grössere Erfahrung beim Setup verfügen. Dann versprechen sie hervorragende Leistungen und maximalen Spass.

Das ist einer der großen Vorteile der 152VO-Klasse: vom Anfänger bis zum Vollprofi findet hier jeder ein passendes Boot, das seinen Ansprüchen genügt und seinem Können entspricht... Langeweile ist damit genauso ausgeschlossen wie Überforderung.

Hinweis: Fotos, Videos und technische Daten fertig gebauter 152VO-Racer findest du im Fahrerlager unter dem Menüpunkt » Die 152VO-Rennboote

 

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