Start Der 152VO Modellbau Die Pilotenfiguren

Die Pilotenfigur

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Alle 152VO-Racer sind mit einer vorbildgetreuen Pilotenfigur ausgestattet. Die Figuren tragen ganz maßgeblich zur stimmigen Gesamtoptik der Boote bei. Andres herum kann eine schlechte Figur selbt das schönste Boot optisch "kaputt machen". Der Preisunterschied zwischen einer vorbildlichen oder schlechten Figur beträgt dabei meist nur wenige Euro. Grund genug, dass wir uns in diesem Kapitel einmal ausführlich damit beschäftigen, wie wir zu einer vorbildlichen Fahrerfigur kommen.


Welche Figuren sind geeignet?

Laut der » Bauregel II.7 sind Stofftiere, Plüsch- und Comicfiguren, Barbies, Kens, Big Jims und andere unrealistisch wirkenden Figuren in einem 152VO-Racer nicht zugelassen. Wir verwenden deshalb so genannte "Action-Figuren" im Maßstab 1:6 mit ca. 30cm Grösse. Diese Figuren sind äusserst gelenkig und lassen sich in jede beliebige Körperhaltung bringen. Das ist für uns sehr wichtig, da die Fahrer im Boot knien müssen.

"Action Figuren" sind in den USA äusserst beliebt und werden oftmals sogar als hochwertige Sammlerstücke gehandelt. Dementsprechend riesig ist das Angebot der zahlreichen Hersteller (Dragon, DID, Soldier Story, GI Joe, etc.pp.). Eine Auflistung von Figuren- und Zubehörherstellern findest du unter den » Bezugsquellen.

Diese Action-Figuren werden vorrangig als Soldaten produziert, sie sind also mit entsprechenden Waffen und Armeekleidung ausgestattet. Das passt natürlich erst einmal garnicht zu unseren Rennbooten. Glücklicherweise sind die Körper ohne Kleidung und Accessoires auch einzeln erhältlich (so genannte "nude bodies"). Dazu findet sich im riesigen "Action figure"-Zubehörmarkt jede Menge Kleidung und Zubehör, um sich daraus selber eine sehr realistische Fahrerfigur zusammenzustellen.

Zusätzlich lassen sich auch die Köpfe der Figuren austauschen. Dazu existiert ein kleineres, spezielles Angebot an besonders naturgetreuen Köpfen (oftmals Nachbildungen von US-Schauspielern und Prominenten). Diese Köpfe sind z.T. so frapperend echt, dass sie auf Fotos kaum noch von realen Personen zu unterschieden sind. Allerdings kosten diese speziellen Köpfe meist auch mehr als der komplette Körper. Mittlerweile kann man sich in den USA sogar seinen eigenen Kopf als 1:6-Modell sonderanfertigen lassen. Dazu muss man lediglich zwei Portraitfotos (frontal und Seite) einsenden. Dieser Spass hat allerdings auch seinen Preis: gut 100 US-Dollar werden fällig, um selber im eigenen Boot sitzen zu dürfen.

 

Die Bekleidung der Fahrerfiguren

Schauen wir uns erst einmal an, wie die Originalkleidung der Fahrer aussah. Viele wundervolle Bildbeispiele aus den 30er bis 50er Jahren finden sich z.B. in Bernie VanOsdales's Buch » "Vintage Outboard Motorboat Racing". Die Fahrer trugen meist T-Shirts oder Holzfäller-Hemden über leichten Stoffhosen oder Jeans, dazu Turnschuhe oder leichte Stoffschuhe. Die Sicherheitsausrüstung bestand aus einer Schwimmweste (meist nur eine dünne Weste mit großem Kragen) und einem einfachen Helm. Der Helm hatte eine helle Farbe, damit ein gekenterter Fahrer im Wasser gut erkennbar blieb. In den 30er Jahren wurde statt des Helms meistens nur eine Fliegerhaube getragen.

Passende Bekleidung für unsere Figuren zu finden ist das geringste Problem: es gibt bei » verschiedenen Online-Shops Dutzende von Hosen, Shirts, Pullovern und Hemden. Die hochdetaillierte Ausführung dieser Kleidungsstücke ist oftmals verblüffend: da finden sich feinste Nährt, aufgesetzte Knöpfe und Taschen, detaillierte Gürtel mit geätzten Schnallen, Jacken mit angesetzten Krägen und separatem Innenfutter, etc. Es macht richtig Spass, hier aus dem Vollen zu schöpfen und sich seinen individuellen Fahrer zu "konfigurieren". Dabei fällt jedoch auf, dass nicht unbedingt jedes Kleidungsstück zu jedem Körper passt: manche Figuren fallen so "muskulös" aus, dass sie sich nicht mehr in engere Hosen und Shirts hineinquetschen lassen. Das sind jedoch Ausnahmen - in der Regel lassen sich Körper und Kleidungsstücke der unterschiedlichen Hersteller miteinander kombinieren.

Etwas schwieriger wird es bei den Schuhen. Da beginnt man schon ein wenig zu suchen, bis man passende Stoff-"Sneakers" oder sogar richtige Turnschuhe findet. Soldaten trugen halt meistens schwere Stiefel - und die sind für ein Rennboot denkbar ungeeignet. Die Helme gibt es wieder in riesiger Auswahl. Allerdings handelt es sich dabei durchweg um Militärhelme, die wir aber recht einfach für unsere Zwecke modifizieren können. Erst einmal erhalten sie eine andere (helle) Farbe. Wer mag, kann dann z.B. noch Ohrenklappen oder Kinnriemen ergänzen (z.B. aus sehr dünnem Ziegenleder). Auch hier helfen uns wieder entsprechende Vorbildfotos.

Die geringste Auswahl hat man bei den Schwimmwesten - originalgetreue Westen der 50er Jahre sind kaum erhältlich. Hier hilft eine gezielte Suche auf der US-amerikanischen ebay-Webseite (» www.ebay.com) unter dem Suchbegriff » "1/6 life vest".

 

Die richtige Fahrerposition

Wie schon oben angemerkt, sind die "Action figure bodies" äusserst beweglich. Sie weisten die gleichen Gelenke auf wie der menschliche Körper: Hals-, Oberkörper- und Hüftgelenke, Schulter-, Ellbogen- und Handgelenke, Knie- und Fußgelenke. Die meisten dieser Gelenke sind dreh- und schwenkbar, zusätzlich rasten sie in mehreren Stufen ein. 

Trotzdem knien die meisten Fahrerfiguren zunächst einmal nicht tief genug. Die Oberschenkel schlagen bereits an den Unterschenkeln an, bevor der Fahrer richtig auf den Fersen sitzt. Aber auch das lässt sich recht einfach ändern: man muss den Ober- / Unterschenkeln und Kniegelenken nur einmal mit Feile, Skalpell und Schleifpapier im wortwörtlichen Sinne "zu Leibe rücken", dann bekommt man sie nach und nach immer stärker in eine realistische Knieposition.

Die Hände des Fahrers sollten das Steuerrad und evtl. den Handgashebel (falls dargestellt) greifen können. Glücklicherweise sind die meisten Hände bereits entsprechend vorgebogen. Man kann dort noch etwas nachhelfen, indem man die Hände unter (vorsichtiger!) Wärmezufuhr etwas nachbiegt. 

 

Die Befestigung der Fahrerfigur im Rennboot

In Gegensatz zu den originalen Fahrern, die regelrechte Turnveranstaltungen in ihren Booten aufführen mussten, sollten unsere Fahrer in den 152VO-Racern möglichst fest sitzen. Jede Positionsänderung des Fahrers bewirkt eine Schwerpunktverschiebung des Bootes und kann damit evtl. zu unstabilen Fahrzuständen führen.

Zur Befestigung der Pilotenfiguren haben sich die verschiedensten Möglichkeiten bewährt - je nachdem, welche Kleidung die Figuren tragen und welche Befestgungspunkte sich im Boot anbieten. Es kann deshalb keine generelle Empfehlung ausgesprochen werden. Die folgenden Tipps sollen dir trotzdem helfen, eine sichere und unsichtbare Befestigung für deinen Fahrer zu finden.

  • Du kannst z.B. die Unterschenkel der Figur mit Kabelbindern (oder anderen stabilen Schlaufen) auf dem Kneeling Board deines Bootes befestigen. Durch die knieende Position des Fahrers sieht man diese Schlaufen später icht mehr. Dazu sollte das Kneeling Board jedoch möglichst herausnehmbar sein, weil sich ein nasser Fahrer sonst kaum noch zum Trocknen aus dem Boot entfernen lässt.

  • Falls der Pilot eine Schwimmweste trägt, deren Gurt zwischen den Beinen verläuft, kannst du (genau unter dem Gesäß des Fahrers) eine kleine Ringschraube am Cockpitboden befestigen. Dann setzt du den Fahrer ins Cockpit, hängst den Gurt der Schwimmweste in der Ringschraube ein und ziehst den Gurt straff. Diese Befestigung ist so stabil, dass du dein Boot am Fahrer hochheben kannst.

  • Extrastarke Neodym-Magnete, die bei Ebay in allen Größen und Stärken erhältlich sind, sind universale Helfer für vielfältige Befestigungsmöglichkeiten. So kannst du z.B. zwei starke Neodym-Magnete auf der Unterseite des Kneeling Boards anbringen und zwei weitere an die Knie des Fahrers (oder auf die Innenseite der Hose) kleben. Das gleiche Vorgehen funkioniert auch am linken Arm der Figur: ein Neodym-Magnet unter die Decksbeplankung (direkt neben den Coamings) und ein weiterer in den Ärmel des Fahrers - schon kann er seinen linken Unterarm lässig auf dem Deck abstützen, während seine linke Hand die Qincy Throttle (= Handgashebel) greift.

  • Ein gut befestigter Fahrer benötigt keine zusätzliche Fixierung der rechten Hand am Lenkrad. Wenn du die Hand trotzdem befestigen möchtest, kannst du das z.B. mit Sekundenkleber auf der Handinnenfläche und am Lenkkranz machen. Zum einen kannst du dann allerdings das Lenkrad kaum noch vom Boot abnehmen (je nach Boot z.T. für Akkuwechsel erforderlich). Zum anderen muss das Lenkrad dann äusserst stabil aufgebaut sein (z.B. aus CFK = Kohlefaser). Ein normales Lenkrad aus Holz oder Alu wird sich unter dem "Druck" des Fahrers (Beschleunigungskräfte, Kollisionen) verbiegen oder brechen.


 

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Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 04. Januar 2014 um 12:14 Uhr