Zeitschriften zum Thema "Outboard Racing"

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Zeitschriften und Kataloge » Zeitschrift "Boat Sport" (1952 - 1958)
» Zeitschrift "Speed and Spray" (1952 - 1956)
» Zeitschrift "The Antique Outboarder" (1969 - 1979)


Die ersten Outboard-Zeitschriften

1928 erschien die erste Zeitschrift, die sich ganz dem Outboard-Racing verschrieben hatte: das "National Outboard Magazine". Diese 30-seitige Zeitschrift wurde in 35.000 Exemplaren gedruckt - für ein reines Nischen-Magazin eine erstaunlich hohe Auflage. Wer einen neuen Abonnenten anwarb, erhielt als Werbeprämie ein Racing-Accessoire (z.B. Drehzahlmesser oder Turnfin).

Bereits im Frühjahr 1929 wurde die nächste Outboard-Zeitschrift herausgegeben: die "Outboard Motor Boat" war ein 50-seitiges Magazin mit den Themen "racing, cruising, commuting, camping, hunting and fishing". Rund ein Viertel der Heftinhalte bestand aus Werbung. Das Thema "Outboard-Racing" beschränkte sich meist nur auf ein bis zwei Artikel pro Ausgabe.

National Outboard Magazine, November 1929Durch die schwere Wirtschaftskrise von 1929 verschwanden beide Zeitschriften schnell wieder vom Markt.

Die großen, etablierten Bootszeitschriften "Rudder", Yachting" und "Motor Boating" überstanden die Wirtschaftskrise und nahmen sich nun auch dem Thema "Outboard Racing" an. Allerdings widmeten sie diesem speziellen Bereich lediglich einzelne Kolumnen.

1952 erreichte das allgemeine Outboard-Racing-Fieber in den USA einen ersten Höhepunkt. In diesem Jahr kamen  - unabhängig voneinander - gleich drei Magazine auf den Markt: "Boat Sport - America's first Speedboating Magazine", "Speed and Spray - International Boat Racing and Water Sports" sowie das jährlich erscheinende "America's only Yachting Annual". Während das "Yachting Annual" vorrangig Segel- und Inboard-Boote behandelte, erreichten die beiden anderen Zeitschriften bei den Outboard-Rennfans legendäre Bedeutung. Diese beiden Zeitschriften sind bis heute die wertvollsten Informationsquellen zum Outboard-Racing der 50er Jahre.

 

"Boat Sport"

Am 31. März 1952 bekamen verschiedene amerikanische Zeitschriften- und Bootshändler kostenlos ein neues Magazin von "Rockley Publications Inc." zugesendet. Es war die erste Ausgabe der Boat Sport / May 1952. Im beiliegenden Schreiben bat der Herausgeber Joseph J. Hardie die Händler, die Verkaufs-Chancen der Zeitschrift einzuschätzen und Probeabonnements zu bestellen. Das Jahresabonnement (6 Hefte) kostete für Händler 1,20 $ bzw. für Endkunden 1,50 $.

Boat Sport hatte eine sehr kleine Redaktion. Die Adresse lautete: Raum 1904, 215 Fourth Avenue, Manhattan / New York. Das Erfolgsgeheimnis dieser Zeitschrift war nicht ihre Größe, sondern ihr Mitherausgeber: der legendäre Sportjournalist Hank Wieand Bowman. Er schrieb in jeder Ausgabe die meisten Artikel und schoss die meisten der abgedruckten Fotos (teilweise unter eigenem Namen, teilweise unter verschiedenen Pseudonymen). Hal Kelly, der bekannte Bootsbauer und Rennpilot, war als Covergrafiker für Boat Sport tätig. Seine kolorierten Schwarz-Weiß-Fotos sind auf vielen Titelseiten abgedruckt.

Ab Juni 1954 nannte sich der Herausgeber "H-K Publications Inc.", entsprechend den beiden Nachnamen der Co-Publisher "Joseph J. Hardie" und "Raymond J. Kelly". Der Untertitel der Zeitschrift wurde von "Outboards / Inboards" auf "Outboards" geändert. Diese Änderung wurde jedoch schon zwei Ausgaben später wieder zurück genommen. Die Cover-Illustrationen zeigten nicht nur reine Rennmotive, sondern auch Abbildungen aus den Bereichen "cruising" und "fishing". Dadurch sollte eine breitere Leserschaft angesprochen werden. Die Renn-Enthusiasten reagierten jedoch irritiert und verärgert auf diesen inhaltlichen Kurswechsel. Daraufhin kehrte Boat Sport Ende 1955 verstärkt zu den ursprünglichen Rennthemen zurück.

Ab 1956 erschienen acht (statt sechs) Ausgaben jährlich. In der Redaktion begannen jedoch unruhige Zeiten. Zum einen stiegen die Druck- und Vertriebskosten. Zum anderen entstand ein "Motoren-Problem" für die Zeitschrift: die Firma Champion Motors siechte langsam dahin und Kiekhaefer Mercury stellte die Produktion des 20-H (B-Class-Rennmotor) und des KG4-H (A-Class-Motor) ein. Damit fehlten die wichtigsten serienmässigen Renn-Outboarder, die einen Einstieg ins Stock Outboard Racing bisher recht einfach gemacht hatten. Outboard-Rennen wurden zunehmend zu einer kostspieligen Profi-Angelegenheit. Dies stellte die Existenzberechtigung eines Outboard-Rennmagazins für die "Amateur-Leser" stark in Frage.

Bereits seit Juli 1957 gab H-K Publications die Zeitschrift Aqua Sport heraus. Dieses Magazin war auf die wesentlich grössere Zielgruppe der "mainstream boater" zugeschnitten und entsprechend besser am Zeitschriftenmarkt positioniert. Im April 1958 erschien die letzte Ausgabe der Boat Sport. Ab Juli 1958 wurde sie in stark reduzierter Form in die Aqua Sport aufgenommen. Damit verschwand die legendärste Outboard-Racing-Zeitschrift vom Markt.

 

"Speed and Spray"

Marine Publications (Newport Beach, Kalifornien) gab im Sommer 1952 die erste Ausgabe der Zeitschrift Speed and Spray - International Boat Racing and Water Sports heraus. Das Editorial führte fast 60 Korrespondenten auf - von Alaska bis Neuseeland. Speed and Spray bemühte sich von Anfang an darum, eine aus damaliger Sicht "edlere" Wirkung zu erzielen als der Konkurrent Boat Sport. Ab Mai 1953 wurde das Cover radikal modernisiert und zeigte fortan ein Arrangement mehrerer Titelfotos - für die damalige Zeit ein sehr ungewöhnliches Layout.

Die Anzeigenpreise in der Speed and Spray waren geradezu lächerlich niedrig, so dass Mercury regelmässig ganzseitige, farbige Anzeigen auf dem Rückcover buchte. Aus unbekannten Gründen verschwand Speed and Spray Ende 1953 vom Markt. 

Im April 1955 brachte C-B Publications Inc. (Fullerton, Kalifornien) die Zeitschrift neu heraus. Der Name wurde beibehalten, aber der Untertitel lautete nun The International Magazine of Motorboating. Alle ehemaligen Abonnenten wurden angeschrieben und zu einem Probeabo (3,50 $ jährlich) eingeladen. Das "edle" Aussehen der Original-Zeitschrift wurde beibehalten, das Magazin wurde auf hochwertigem Glanzpapier gedruckt. Gleichzeitig wurden hochkarätige Outboard-Fachleute als Autoren gewonnen: Charlie Strang von Mercury, der Bootsbauer Ralph DeSilva, der Rennmotoren-Spezialist Pep Hubbel, der Bootskonstrukteur Ted Jones, Propeller-Spezialist Hi Johnson und viele andere.

Trotz all dieser Bemühungen blieb das Konkurrenzmagazin Boat Sport weiterhin die unangefochtene Lieblingszeitschrift der Outboard-Rennfans. Boat Sport hatte Hank Wieand Bowman in der Redaktion und war inhaltlich stärker auf reine Rennthemen ausgerichtet. Man traute dieser Zeitschrift einfach eine höhere Fachkompetenz zu als dem konkurrierenden Hochglanzmagazin. Speed and Spray erschien letztmals im Mai 1956. 

 

 

"The Antique Outboarder"

Streng genommen gehört The Antique Outboarder nicht in die Reihen der Outboard-Fachmagazine. Es handelt sich um eine reine Mitglieder-Zeitschrift des Antique Outboard Motor Club Inc. (AOMCI). Diese Clubmagazine sind also nie an den Ständen der Zeitschriftenhändler verkauft worden, sondern wurden vierteljährlich kostenlos an die Clubmitglieder versendet. Nicht-Mitglieder des AOMCI konten die Zeitschrift für 4.00 $ jährlich (4 Ausgaben) abonnieren

The Antique Outboarder ist inhaltlich nicht auf Rennen, sondern auf das Sammeln und Restauieren alter Outboard-Motoren ausgerichtet. Auch in dieser Hinsicht lässt sich die Zeitschrift also nicht zu den Outboard-Rennzeitschriften zählen. Trotzdem enthält sie so viele wertvolle Informationen über die alten Outboard-Motoren, dass sie in unserer Racing-Bibliothek nicht fehlen darf.

 

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