Hallo,
es freut mich ja wenn jemand was von dem Bericht gebrauchen kann. Bislang habe ich ja nur in diesem Forum parasitär herum schmarotzt und kopiert was das Zeug hält. Wird ja mal Zeit das das anders wird…
Sooo toll ist die Werkstatt auch nicht, Bosch Oberfräse, Wolfkraft Unterteil, Proxxon Schraubstock...
Nun noch ein Nachtrag zum letzten Baubericht:
Für die Beplankung wird natürlich Birkensperrholz verwendet. Dieses habe ich bei
www.heerdegen-balsaholz.de bestellt. Für den Boden habe ich 1,2mm starkes, für die Seitenteile 0,6mm starkes und für das Deck 0,4mm starkes Birken Sperrholz verwendet.
Aber nun mal weiter mit dem Baubericht.
Die Decksbeplankung
Erst einmal wird die Rumpfschale untersucht. Alles gut verklebt? Spalte? ausgetretener Klebstoff?… Im Heck nicht, die angesägten Halteleisten werden nun als nächstes herausgeschraubt.
Auch der Bugbereich sieht soweit ganz passabel aus. Meine große Befürchtung nun überall Stalagmiten aus Weißleim entfernen zu müssen hat sich nicht erfüllt.
Die Bodenbeplankung liegt überall auf den bottom battens auf, hier gibt es mal einen kleinen Spalt, aber ich hatte schon befürchtet nun mit der Silikonspritze Spalten füllen zu müssen, damit darin keine Tiere nisten.
Aber die Beplankung liegt wirklich schön an. Unglaublich wenn man bedenkt das man da eine gerade Platte an ein räumlich gebogenes Gerippe geklebt hat.
Weil mir das so gut gefällt habe ich davon ein paar Bilder mehr gemacht. Überall ist noch Schleifstaub, der muß vor dem Lack noch dringend beseitigt werden.
Einmal kurz ausgesaugt geht es mit den deck battens weiter. Diese werden vorne zum Stem hin angeschliffen, hinten stehen sie über Spant 2 hinaus und werden erst später abgeschnitten.
Mit meinem Lieblingstrick „Kabelbinder“ ist das eine schnell montierte Geschichte. Der Verlauf dieser Batten weißt bei Spant 1 einen starken Knick auf, das ist in den Zeichnungen „Version 2“ bereits verbessern, er verläuft nun weiter zur Bootsmitte.
Die mittleren deck battens sind problemlos. Diese Montage ging wirklich schnell.
Die äußeren deck battens laufen durch bis zum Transom, beginnen aber nicht am Stem, sondern an Spant 1. Sie sind nicht so einfach zu montieren, denn sie enden in Spant 4. Somit müssen sie exakt zugeschnitten und geschliffen werden. Auch kann an Spant 3 der Kabelbindertrick nicht zum Einsatz kommen, hier habe ich mit reichlich Klebeband für Fixierung gesorgt, da der Spant 3 innen etwas zu hoch ist. An diese batten werde später die Coamings montiert, die bis zum AB Halter durchlaufen. Das funktioniert so aber nicht! Das ist ein Fehler in der Vorlage des „Boat builders handbook“. Das macht später noch Probleme beim Bau, dem fertigen Modell sieht man das aber nicht an. Diese Fehler in Spant 3, innen etwas niedriger, und Spant 4.1, Aufnahmen der deck battens, sind in den Zeichnungen „Version 2“ bereits verbessert.
Die Kurven des Bootes zeichnen sich immer mehr ab und gefallen mir schon jetzt ausnehmend gut.
Tags drauf sind die Kabelbinder weg, es wird….
…wenn man genau hinschaut sieht man die leichte Überhöung der deck battens an Spant 3. Muß man aber wissen um’s zu sehen.
Also mal die überstehenden deck battens an Spant 2 anschneiden.
Da das Boot doch recht symmetrisch ist kann die Schablone der backboard Seite auch steuerbords verwendet werden. Sie entstand wie alle anderen aus Papier.
Zugeschnitten mit Übermaß, nur die Auflage an Spant 2 muß passen. Hier wäre Nacharbeit und schleifen schwierig.
…..und mal wieder schleifen. Alle Kanten und Ecken müssen eine zusammen hängende Fläche ergeben.
Klemmen und Klebeband halten auch das Deck in Position.
Natürlich an beiden Seiten. Die vielen Klemmen sind nötig, weil Spant 3 innen etwas zu hoch ist. Dadurch entsteht ein Knick der es dem Sperrholzdeck an dieser Stelle nicht leicht macht der Form zu folgen.
Aber das Boot zeichnet sich schon immer klarer ab.
Weißleim trocken, Klemmen und Klebebänder weg, Deck drauf !!
Nun kommt auch endlich mal der „Balsa-Hobel“ zum Einsatz. An den Kiefernleisten ist er gescheitert, das 1,2mm Sperrholz war zuviel aber das 0,4mm Sperrholz schafft er gut. Tolle Sache, echt….
Die Innenseiten habe ich mit einem Schreifrondell und Dremel bearbeitet, außen gehobelt, die Feinarbeit dann wieder mit Schleifklotz von Hand. Habe ich schon angemerkt das meine Werkstatt komplett mit einer feinen Staubschicht überzogen ist? Ich keine Ahnung habe, wie ich das je wieder weg bekomme? Sich dieser Staub schon bis in die Wohnung vorgearbeitet hat?
Zeit für ein wenig Pfusch und Vertuschung. Am Bug sind nach dem Scheifen ein paar Spalte geblieben. Wenn ich die ausschleife lande ich am Kiel, das ist nicht gut. Also habe ich mit Spachtelpaste „Mahagoni“ besorgt und schmier sie damit einfach zu. Nach dem trocknen schleifen, fertig. Hoffentlich sieht das keiner….
An den Seiten ist ein feiner Streifen vom Deck zu sehen, das läßt sich mit Beize gut vertuschen. Spalte finden sich hier nicht, zum Glück.
Der AB Halter ist nun an der Reihe. Winkel und Abmessungen habe ich nach Zeichnung und der realen Situation am Boot entnommen. Schließlich muß das mit den Coamings fluchten, die von Spant 2 bis hierhin durchlaufen.
AB Halter und die Decks der Flossen werden als nächstes montiert. Klemmen und Klebeband liegen nun immer griffbereit. Der AB Halter ist hier nur zum Überprüfung montiert.
Nach dem Trocknen werden die Überstände wieder einmal verschliffen, soweit nichts Neues. Aber der Bau nähert sich seinem Ende…
Schleif, schleif, schmiergel, schmiergel, man kommt an die Flossen recht gut ran, außer innen…
Innen habe ich schon beim Zuschneiden der Teile darauf geachtet hier möglichst wenig Überstand zu haben, das reduziert die Nacharbeiten erheblich.
So langsam wird auch ein Bootsständer nötig. Bis hierher habe ich die Dragonfly II auf den abgesägten Stützen der Helling zum trocknen abgelegt. Auf 4mm Baumarkt Pappelsperrholz habe ich mal einen Bootsständer gezeichnet. Hier das Vorderteil.
….und hier das Hinterteil. Die beiden werden mit vier 10mm x 10mm Kiefernleisten an den Ecken verbunden.
Ausgesägt wird der Bootsständer auf der Pendelhubsäge. Die Ecken bekommen daher so einmal ein 6mm Bohrung zum Wenden des Sägeblattes.
Schwupp, ausgesägt. Die Kanten werden mit Schmiergelpapier gebrochen und fertig ist der Bootsständer. Vom fertigen Bootsständer habe ich dann kein Bild mehr gemacht. Hier lief mir schon langsam die Zeit davon….Die Doku wird schlampiger....
Der AB Halter ist montiert, für die Coamings habe ich eine Schablone aus Papier angefertigt, die Coamings ausgeschnitten und montiert. Wieder mit viel Klemmen und Klebeband.
Die verklebten Coamings, das klappt alles ohne Spalte….
Was mich immer wieder fasziniert sind die schönen Rundungen und die Tatsache, das sich sowas ohne Spalte aus gerade Platten herstellen läßt. Was man nicht sieht ist das die Coamings nur etwa im ersten Drittel ihrer Länge an den deck batten angeklebt sind, danach nur an der Deckbeplankung und am Ende am AB Halter. Schuld daran ist m.E. ein Fehler in der Doku des Bootes. Diesen Fehler habe ich in der Spantenzeichnung Version 2 behoben. So sollten sich die Coamings viel einfacher montieren lassen.
Langsam wird es Zeit sich auch um andere Dinge zu kümmern, da kneeboard zum Beispiel. Hierüber schweigt sich der Artikel im „Boat builder handbook“ vornehm aus. Also mal die Bauberichte auf
www.152vo.de studieren. Hier sind etliche Bilder zu finden, daraus leite ich mal mein eigenes Floorboard ab. Es entstand auf die Schnelle aus Kiefernleisten 10mm x 2mm und 4mm x 4mm, alle mit Clou „Eiche mittel“ gebeizt. Das ging wieder so schnell das ich vergessen habe davon Bilder zu machen.
Die Unterseite. Die Querleisten habe ich so angeklebt da sie neben dem Rippen zum liegen kommen. Das kneeboard klemmt ohne Schrauben im Bootsrumpf.
Hier ist das kneebord eingelegt. Sieht doch gar nicht schlecht aus, meine ich…
Zeit für die Chemie. Auf dies Gepansche stehe ich eigentlich gar nicht und ich habe es auch mit sehr gemischten Gefühlen gemacht. Wenn man hier was versaut ist alles zu spät. Deshalb habe ich auch erst einmal klein bei den Flossen angefangen. Das ist ein 49gr/m² Glas (Leinen?) Gewebe. Ließ sich aber gut zuschneiden. Als Laminierharz habe ich ein dünnflüssiges 40Minuten Epoxidharz verwendet. Unten links kann man auch den Ständer sehen, montiert, gebeizt und lackiert. Nur ohne Bilder….
Dann mutig den Rumpfboden mit Harz eingepinselt…..
….sieht irgendwie ulkig aus….
….mit dem grob zugeschnittenen Glasgewebe geht’s dann doch ganz gut.
Nach dem Trocknen werden die Ränder beschnitten und verschliffen, und auch der Rumpfboden wird geschliffen. Das zieht sich, das Epoxid ist zäh und läßt sich nur widerwillig in Staub verwandeln.
Die Kanten werden vorsichtig geschliffen, Beize nimmt das Holz so nun nicht mehr an. Was weg ist, ist weg….
Mal ein Blick auf das Werkzeug. Eigentlich wollte ich mir ein paar Schaumstoffpinsel besorgen, habe ich aber vergessen. Also die Werkstattlösung: Ein Schaumstoffstreifen und zwei Klammern. Gut das ich in den 80ern immer schön Mc Gyver geguckt habe.
Auch die Waage ist vintage, vielleicht hat’s jemand bemerkt, das ist nicht meine gewohnte Bastelbude, sondern mein Bastelkeller in Nienburg. Da habe ich leider keine Digitalwaage, also muß Muttern’s alte Briefwaage ran.
Auch die Seiten werden mit Glas überzogen. Erst einstreichen, dann das grob zugeschnittene Glasgewebe aufgelegt. Hier mal an der senkrechten Wand, da ich die linke und rechte Seite gleichzeitig überzogen habe. Die Dellen im Glas werden natürlich noch herausgezogen.
So sieht das dann ein paar Minuten später aus. Damit das Boot am Ende nicht mit dem Bootsständer verpappt habe ich es mit Hilfe von drei Klemmen aufgeständert. So kann man aber auch mal den Bootsständer schön sehen.
Hier noch ein Blick auf das Heck der Dragonfly II….
….und eine Draufsicht.
Tags drauf, die Ränder schon beschnitten, geht es gleich mit dem Verschleifen weiter. Sehr erfreulich ist das sich nirgends Lufteinschlüsse oder Delamination finden läßt. Auch die Oberfläche ist glatter als erwartet.
Zwischendurch habe ich an einem anderen Detail gearbeitet, der Finne. Den Tortenheber aus Silber wollte meine Mutter nicht rausrücken „Die ist von Oma noch…“. Tja, mal gucken was sich sonst so findet. Irgendwie bot sich dieser Edelstahlspachtel an. Dünn, federhart und nichtrostend, könnte klappen…. (Das Bild ist furchbar unterbelichtet, keine Ahnung was ich da wieder falsch gemacht habe..)
Die Maße aus der Vorbild Doku und dem Modell mit Filzstift auf den Spachtel übertragen. (Bildqualität s.o.)
Zur Bearbeitung zwischen zwei Holzleisten in den Schraubstock gespannt. Sägen? Feilen?? …???...
Neeee, da hilft nur ein Flex mit Trennscheibe. Die sollte neu sein, denn einmal mit normalem Stahl in Verbindung gebracht werden die Schleifstellen Rostpunkte bekommen, trotz Edelstahl.
Flex, flex flex, das wäre bestimmt ein schönes Video geworden. So ist die Finne schon mal grob fertig. Die Feinarbeit folgt dann später. (Bildqualität s.o.)
Auch bei kneeboard ging es weiter. Um die Ausschnitte für die Füße habe ich eine 0,4mm dünne Sperrholzplatte geklebt, mit Teak gebeizt damit das nicht so eintönig wirkt. Dann die Ausschnitte angezeichnet und mit der Pendelhubsäge ausgesägt. Der Rest wird geschliffen.
Vorne werden noch ein paar Ausschnitte für das Steeringboard benötigt. Auch angezeichnet und mit der Pendelhubsäge ausgeschnitten.
Erste Sitzprobe. (Bemerkt? Das ist wieder die „alte“ Werkstatt…)
Die Ausschnitte für Füße und Steeringboard passen. Irgendwie fehlt noch ein Lenkrad…
Aber erst einmal ist die Finne dran. Die Lage wird angezeichnet, am Anfang und Ende ein 2mm Loch gebohrt und dann dazwischen ein Schlitz mit der kleinen Proxxon Stichsäge eingeschnitten.
Finne einstecken, passt. Da der Schlitz nicht sooo 100% gerade verläuft klemmt die eigentlich dünnere Finne ganz gut. Eingeklebt habe ich sie dann mit UHU Endfest 300, davon habe ich kein Bild. Auch nicht vom vorher gehenden beschleifen und polieren der Finne…blöd…
Aus Sperrholz und Leistenresten pfusche ich noch schnell ein Technikboard für die Dragonfly II. Das entsteht ein paar Tage vor dem Rennen an der Bigge. Von daher, wenige Bilder….
Aber die beiden Leisten nach vorne fixieren das Technikboard vorne am Stem, das Board selber rastet vor Spant 2 ein. Das aufrecht stehende kleine Brettchen bekommt später die beiden Buchsen für den Not-Aus. Auf dem Brett werden Empfänger, Motorregler und Fahrakku untergebracht. Das Technikboard ist nur gesteckt und kann dem Boot komplett entnommen werden. So kommt man später gut an alle Komponenten heran.
Am Rumpf ist noch die Bespannung des Vorderdecks aufzubringen. Hier habe ich lange überlegt. Bügelfolie? Altes Hemd und Harz? Bespannpapier??
Nun, Bügel hass ich wie die Pest, das geht gar nicht. Altes Hemd? Brauche ich immer für den Ölpeilstab. Bespannpapier wäre mir am liebsten, aber ob da die Festigkeit reicht? Ich habe dann mal bei den Großfliegern geschaut und bin bei
www.lindinger.at auf Coverall
shop.lindinger.at/product_info.php?cPath...62&products_id=53403 gestoßen. Ein Bespannleinen das mit Spannlack aufgeklebt wird, unter Hitzeeinwirkung schrumpft und dann mit Spannlack abgedichtet wird.
Das Aufbringen ist recht einfach. Oberfläche anrauen und Spannlack unverdünnt auftragen bis nach dem Trocknen eine glänzende Oberfläche zurückbleibt. Dann das Gewebe auflegen und die Kontaktstellen mit 1:10 verdünntem Spannlack mit dem Borstenpinsel an tupfen. Im Bild habe ich es etwas übertrieben, es reicht wirklich nur die Stellen mit Holz darunter zu betupfen. Dabei das Gewebe möglichst faltenfrei und stramm ziehen.
Ist das Gewebe so aufgebracht einfach mit dem Fön die verbliebenen Falten heraus föhnen und das ganze Gewebe mit Spannlack streichen.
So, den "Rest" gibt's dann nächste Woche.