Hallo Max,
das klingt nach einer gefährlichen Modellbauinfektion, was aber auch nicht schlimm sein muss. Selbsterkenntnis ist da der erste Schritt...
Maxxxmax schrieb:
Mit dem Bau meiner Flugan komm ich nicht so recht weiter. Ich kann mich nicht so recht für eine simple aber gut funktionierende Lenkung entscheiden. Daran hängt aber Vieles beim Weiterbau.
Zwei Holzklötzchen in der Höhe des Servos, eine Seilscheibe und vielleicht ein paar Messingröhrchen zum Umlenken. Damit kannst Du das Servo fast überall platzieren und Platz im RC-Raum schaffen. Es doch ausreichend Flugans gebaut worden, da muss das Rad nicht neu erfunden werden. Vergiss drehende Lenkräder mit Seilscheibe. Aus 50cm Nähe sieht die Seilscheib unrealistisch groß aus und ab 2 Meter siehst Du nicht, dass sich das Lenkrad dreht. Keep it short and simple (KISS).
Maxxxmax schrieb:
Und ich werde von so vielem Interessanten abgelenkt!
Ganz gefährlich. Packe die Pläne und Spanten der anderen Boote in eine Kiste und geh da nicht ehr wieder dran, bis die Flugan ordentlich über das Wasser gleitet. Du wirst noch so viele Erfahrungen mit der ersten Flugan sammeln, die Du dann in Deine nächsten Projekte einfließen lassen kannst. Alles andere führt dazu, dass Du den gleichen Fehler (was auch immer es sein mag) multiplizierst.
Maxxxmax schrieb:
Die neue Baubeschreibung der DeSilva von Kay! Lese ich mit Spannung und Begeisterung. Ganz besonders deshalb, weil ich mich ja schon zuvor entschlossen habe, nach der Flugan mit dem Bau einer DeSilva zu beginnen. Ich hab die Spanten von Lex, bereits ausgedruckt und auf 3mm Sperrholz geklebt, aber noch nicht gesägt.
Vergiss die DeSilva, wenn Dich die Flugan jetzt schon an Dein (Motivations-)Limit bringt (sorry für die klaren Worte). Das A&O beim Modellbau sollte sein, dass die selbst gesteckten Ziele auch erreichbar sind, einen zufrieden stellen und glücklich machen. Alles andere führt zum Frustschieben. Und schaue nicht zu sehr auf die Qualität der anderen Modellbauer. Jeder hat seinen Style und seine Werkstatt mit seinen Werkzeugen.
Maxxxmax schrieb:
Aber auch die Idee, die Spanten mit einem Lasercutter schneiden zu lassen. Oder vielleicht auch hier im Forum jemand zu finden, der mir die Spanten fräst.
Damit ersparst Du Dir 3 Stunden sägen, musst aber vorher 6 Stunden am PC die Zeichnungen fehlerfrei erstellen und als Vektorgrafik zu einem Dienstleister schicken. Wenn dann etwas nicht passt, machst Du den ganzen Kram noch einmal. Laser-Cut, CNC Fräsen oder aber auch 3D-Drucken zieht immer das Hobby CAD mit sich. Wenn man das beherrscht, öffnen sich einem tatsächlich völlig neue Möglichkeiten im Modellbau.
Frästeilesätze habe ich auch schon für den einen oder anderen Modellbaukollegen erstellt. Mache ich persönlich aber nur dann, wenn ich um seine Fähigkeiten weiß und Gewissheit habe, dass das Projekt auch fertig wird. Weil auch für mich das Fräsen viel Aufwand bedeutet - das ist nicht einfach nur 'ne Platte Holz auf die Fräse werfen und "Play" drücken.
Maxxxmax schrieb:
Neugierig habe ich die Spanten einmal lose zusammengesetzt und war ein doch erstaunt, wie wenig fest die 1,6mm Spanten eigentlich sind. Aber ich denke, dass durch die Verschachtelung der Längs- und Querspanten schon eine gute Stabilität entstehen wird. Dennoch werde ich wohl einige Versteifungen einbauen.
1,6mm Spanten sind aber auch ein Hauch von nichts. 2,5mm ist meine persönliche Untergrenzer - Standard sind 3mm bei mir. Aber man darf sich nicht vertun, mit jeder Steckung oder eingeklebten Leiste wird die Sache stabiler. Die aktuell im Bau befindliche DeSilva war ursprünglich auch nur gesteckt und ziemlich filigran. Aber als die Leisten ins Spiel kamen, wurde daraus ein super solides Boot. Und Beplankung bring den Rest.
Maxxxmax schrieb:
Und als ursprünglich geplantes allererstes Projekt möchte ich meine Aeronaut Spitfire durch eine 152VO Spitfire ersetzen. Kays Baubeschreibung hat es mir hier sehr angetan, wenn auch ich absolut nicht die Fähigkeiten und Perfektion und Geduld habe wie Kay, denke ich, dass ich ein hübsches funktionelles Boot hinkriegen könnte.
Mein erstes Boot, eine Madcap, sah auch noch anders aus als die Boote, die ich nun baue. Auch Du wirst mit Deinen Projekten und Deinen Erfahrungen mehr und mehr wachsen. Das Scheitern in einzelnen Bauphasen führt unweigerlich dazu, besser zu werden. Und manchmal kommt die Erkenntnis, dass nur noch anderes Werkzeug einem helfen kann. Und dann wird investiert - in kleinen Schritten - über viel Jahre. Und plötzlich ist man 10 Jahre älter und hat viele tolle Sachen in der Werkstatt, die einen immer besser werden lassen.
Maxxxmax schrieb:
Meine weitgehend fertige Aeronaut Spitfire mit Holzdeck aus Balsaleisten. Leider etwas verzogen. Wird nicht weitergebaut. Nur als Staubfänger im Bücherregal.
Dass sich die Spitfire von Aeronaut verzieht, wundert mich nicht wirklich. Es fehlen sämtlich Stringer in dem Bausatz und das Sperrholz ist von mäßiger Qualität. Balsaholz macht es nicht besser.
Maxxxmax schrieb:
Aber ich werde zunächst an der Flugan weiterbauen. Und schauen, dass sie heuer noch ins Wasser kommt.
Das ist ein super Ansatz. Lass Dich und mache Dich nicht selbst irre. Baue Dein erstes Boot. Lass es fahren. Komm zur Competition. Sammle Erfahrungen und klaue mit Deinen Augen bei den anderen Modellbauern.
Deine Flugan wäre das erste Boot, was wir hier im Forum nicht auf´s Wasser bekämen. Und
danach wirst Du Dir eine DeSilva bauen. Mit all der Erfahrung, die Du aus dem Bau der Flugan gesammelt hast.
In diesem Sinne...
Viele Grüße, Kay