raptoruli schrieb:
...Ein 3-Zylindersternmotor von 1938...Von der Fa. König-Motorenbau mit 500 ccm Hubraum.Diese seltsamen Aussenborder wurden leider nicht nur für Bootsrennen genutzt :kratz
Da mußt Du Dir keine Gedanken machen
Die Firma König hat zwar für die Rüstung produziert aber nach meinem wissen ausschließlich die 1-Zylinder Motoren über ihre beiden Berliner Außenlager ausgeliefert.
Nach Kriegsende und auf Grund der zerstörten Produktionsstätte griffen sie noch auf diese Lager zu und montierten für den aktuellen, dringenden Bedarf sowie bei Rep-Aufträgen.
Es wurden dann auch Nachkriegsmotoren mit Vorkriegsteilen ausgeliefert.
1937 begann man mit der Entwicklung, Ende 1938/ Anfang 1939 existierten erst 2 abweichende Prototypen.
Im Mai 1939 sollten Motoren bei Rennen in Dresden auf Standfestigkeit beprobt werden.
Der auf der zurückliegenden Wassersportausstellung präsentierte Motor war nur der einzige Prototyp, kein Serienmotor.
Für einen ersten, tatsächlich stattfindenen Renneinsatz (Text & Bild) konnte ich bisher nur Belege bei einem Magdeburger Rennen finden. (es gibt aber auch einen Text der vorherige Siege durch Blankenfeld erwähnt)
Hier fuhr Max Klinke sein "Maekki" (eine Konstruktion von Marconi) mit Startnummer 65 und Blankenfeld mit "Sternenkönig" (ein Nachbau der Maekki) (beide bei Franz Pfennig gebaut) mit der 64.
Auf entsprechenden Bildern von Magdeburg kann man bei Blankenfeld 2 verschiedene Ausführungen identifizieren, einer gleicht dem von Ernst in den Erprobungsfahrten bei König genutzten.
Klinke fährt ein hier anderes (augenscheinlich drittes) Modell.
Beim Großen Preis von Deutschland starten nur Ernst (mit "Ralle") und Blankenfeld mit Sternmotoren.
Nach 1939 fand ich keine Informationen zu diesen Motoren mehr, es existierte ein Katalog von König um 1938/39 wo dieser Motor beworben und für 1100 RM (mit normalem Getriebe abgebildet) angeboten wurde.
Es gibt Informationen das verschiedene Wehrmachtsteile für diesen Motor interessierten und ich habe auf der ersten "Pantoffel"-Ausstellung von Olaf Koenig in Dresden ein Bild von einer Testfahrt gesehen.
Eine tatsächliche gezielte Entwicklung, Fertigung, Auslieferung oder Nutzung des Sternmotors für/durch die Wehrmacht ist mir nicht bekannt.
Es gibt zwar einen Zeitungsbericht aus 1977 über die König Geschichte in der der Zwang zur Entwicklung erwähnt wird aber da hat der Schreiber nach meiner Meinung einige seiner Notizen vermischt.
Er gibt 1934/1935 als Zeitraum für die erfolgreiche Rennmotorentwicklung an, beschriftet ein Foto des Stern-Rennmotor als legendären Sturmbootmotor.
Dann erwähnt er den (gleichen) Rennmotor als Einzelstück und erzählt wie ihn schon 1938 ein Berliner Fahrer bei einem Motorbootennen in Warschau verloren hat ... nach Kriegsende ist er dann wieder in Polen aufgetaucht und König hat ihn zurück gakauft.
Ich selber weiß derzeitig nur um die 100%ig Existenz eines kompletten Motor's und eines unvollständigen Kraftkopfes.
Aus allem mir bekannten Bildmaterialien kann ich bisher nur auf 4-5 gefertigte Sternmotoren schließen.
Will sagen Du mußt den Motor nicht der originalität wegen in "Tarn" lackieren.
eigenes Foto von der erwähnten "Pantoffel"-Ausstellung in Dresden
Sternkönig: Zeichnung aus der Yachtzeitschrift