Ich möchte hier am Ende meines Bauberichts zur Flugan noch einmal etwas hinzufügen, teils aus der Erinnerung, teils aber auch aufgrund einer recht intensiven Recherche, in die auch Hans Ake und Jan Sundstedt, Sohn des Bootskonstrukteurs (Cyklon Baureihe, Speedy mit drei Varianten und viele weitere Kajütboote) eingebunden waren.
Wir können heute mit großer Sicherheit feststellen, dass es von der Flugan keine zweite Variante oder gar eine Rennversion gegeben hat. Die Annahme der Existenz einer zweiten Ausführung basiert darauf, daß aus den zur Verfügung stehenden Rissen des Originalplans die Spanten neu gezeichnet wurden, und diese nicht mit den Originalzeichnungen übereinstimmten. Diese Vorgehensweise setzt jedoch voraus, daß die Risse des Plans eine bessere Maßhaltigkeit aufweisen als die bemaßten Spantenzeichnungen des Plans.
Ich will auch dafür keine neue Diskussion ins Leben rufen, aber eine Klarstellung finde ich doch vonnöten, weil ich nicht in die Schublade der Freizeitböötchenbauer gesteckt werden mag. Außerdem baue ich meine Boote regelgerecht inklusive Ausstattung, also keine Barbiepuppen und die VO Nummer kommt auch nach vorn an die Seite und nicht nach hinten auf´s Deck.
Zum Thema Erinnerung: was wir nicht vergessen haben war eine Aussage aus der Vintage Outboard Szene Amerikas, nachdem wir bereits bei den ersten Plänen bzw. deren Nachbau auf scheinbare Widersprüche und Ungereimtheiten stießen: die Kopier- und reprografischen Technologien dieser Zeit waren sehr viel ungenauer als heute. Deshalb lautete der Ratschlag unisono: wenn ihr Offsettabellen oder bemaßte Spantenzeichnungen habt, dann betrachtet die Risse / Ansichten der Boote als „sketch“, also lediglich als Skizze. Genauso ist auch die Flugan sowohl im Original als auch von mir gebaut worden. Stehen keine Spantenzeichnungen zur Verfügung, dann ist die Rekonstruktion anhand der Linien sicherlich eine Option.
Noch einmal zur Flugan: irgendwo in den verschiedenen Flugan- Threads taucht die Aussage auf, es gäbe einen zweiten Plan (dabei ging es um die Windschutzscheibe meiner Ausführung). Dem ist nicht so! Was es jedoch gibt, ist ein Boot von Jan Sundstedt, was jemand als – nennen wir es mal - starke Inspiration genommen hat, um ein jugendtaugliches Boot namens Flugan zu zeichnen. Diese Flugan hatte Ende der 1950er Jahre eine gewisse Popularität erlangt, die tatsächlich bis heute angehalten hat. Ich habe noch vor ein paar Tagen einem neuen schwedischen Mitglied die Bauunterlagen der Flugan zugesandt – dem Boot seiner Jugend.
Die Inspirationsquelle war jedoch die sog. „Lilla Cyklonjollen (2,85 x 1,25)" von Jan Sundstedt aus dem Jahre 1956 – und weil die so gut lief, hat er ein Jahr später aus der Lilla eine Stora gemacht mit 330 x 130.
Um zum Ende zu kommen: von der kleinen Version liegt der Originalplan bereits bei mir dank Jan Sundstedt und Hans-Ake, während das Objekt meiner Begierde, nämlich der Plan der großen Variante zur Zeit noch verschollen ist, aber gute Chancen auf Rekonstruktion bestehen.
Die verfügbaren Infos gibt´s auf der Website von Jan Sundstedt
KLICK, wo er mit viel Liebe das Erbe seines Vaters am Leben erhält