Ihr lieben Jungs, bevor hier etwas (unnötig?) hochgekocht wird, lasst uns mal versuchen, die Geschichte zu versachlichen und "wohlgesonnen" zu erörtern.
Bei der letzten Competition war Achims "Flyer" in einen der (glücklicherweise sehr seltenen) Unfälle verwickelt. Auch nach mehreren tausend(!) gefahrenen Kilometern hatten wir bisher kaum Schäden, daher fällt jeder einzelne als Ausnahmefall auf. Ich kann aus meiner Sicht nicht sagen, wer der "Unfallverursacher" war. Ich habe lediglich den Knall gehört und daraufhin auf den See geschaut... da war die Sache aber schon gelaufen.
Jeder hängt an seinem Boot, klarer Fall. Besonders dann, wenn man mit einem flammneuen Boot auf dem See ist. Insofern ist jeder Unfall erstmal traurig (und vor allem auch vermeidbar!). Ich habe jedoch noch keinen 152VO-Unfall erlebt (nochmal: auch nach mehreren tausend gefahrenen Kilometern noch nicht!), der vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt worden wäre. In so einem Fall wäre eine sofortige Disqualifikation selbstverständlich die mindeste Konsequenz. Meist waren (aus meiner subjektiven Beobachtung) die "Unfallverursacher" genauso erschrocken wie die "Unfallopfer".
Ich glaube, es ist gerade in so einem Schreckensmoment wichtig, sich bewusst vor Augen zu halten, dass a) niemand einem anderen Teamkollegen schaden will und b) die potenzielle Möglichkeit eines Unfalls nie auf Null heruntergeschraubt werden kann. Das weiss ich, bevor ich ins Rennen gehe. Ich selber habe bisher noch keinen Unfall verursacht, aber auch meine Baby-Bullet wurde schon zum unfreiwilligen "Unfallopfer". Das tut im ersten Moment weh, aber dieses "Restrisiko" gehe ich in jedem Rennen ein. Freiwillig, denn mich zwingt ja niemand. Und nach 5 Jahren wissen wir: die allgemeine Fahrweise ist (in aller Regel!) defensiv und rücksichtsvoll. Und wenn es doch mal zu einer "Feindberührung" kommt: die Boote sind verdammt hart im Nehmen. Einen Totalverlust hatten wir noch nie. Wir konnten die Rennregeln sogar sukzessiv immer weiter lockern, nachdem wir die praktische Erfahrung gemacht hatten, dass im Rennen fast nie etwas passiert (z.B. Verbot des links Überholens, etc.).
Ich kann über die Flyer CEF (und auch die Black Arrow, JetJoe, etc.) nicht allzuviel sagen, da ich sie bisher weder selber gebaut noch gefahren habe. Was ich jedoch rein sachlich beurteilen kann: es gibt hydrodynamisch ausgereiftere (= neuere und/oder modernere) Bootsentwürfe, die entsprechend leichter abzustimmen sind und sich vor allem auch fahrerisch besser beherrschen lassen. Man kriegt jedes Boot "schnell", auch die "Problemboote". Die Frage ist jedoch, ob es sich dann noch sicher beherrschen lässt - oder zu einem Risiko für andere Teilnehmer wird. Nun ist die Entscheidung für einen bestimmten Bootstyp in erster Linie einen "Herzensangelegenheit" und meist keine Überlegung der "besten Fahrleistungen". Insofern kann ich auch nicht objektiv beurteilen, ob ein anderer Teilnehmer "rüpelhaft" fährt - oder einfach nur ein schwieriges Boot lenkt. Es gab de facto bisher erst einen Fall, in dem ein Teilnehmer zum Verlassen der Wasserfläche aufgefordert wurde, weil er sein (völlig überpowertes und katastrophal unabgestimmtes) Boot nicht beherrschte und somit ein echtes Sicherheitsrisiko darstellte.
Mir fällt gerade ein: Marvin (Teich-Rowdy) ist ein schönes Beispiel dafür, wie aus einem jugendlich-übermütigen Selbstüberschätzer ein vorausschauenderer und defensiverer Fahrer geworden ist. Und das mit gerade mal 15 Jahren. Bravo!
Lange Rede, kurzer Sinn:
- bitte behandelt die Boote eurer Teamkollegen stets genau so respektvoll, als wären es eure eigenen! Auch und vor allem im Rennen!
- bitte passt die Fahrleistungen / Setups eurer Boote so an, dass sie stets sicher beherrschbar sind! Selbstüberschätzung ist die grösste Gefahrenquelle, vor allem unter Adrenalin-Einfluss.
- bitte berücksichtigt, dass jedes Rennen ein Restrisiko birgt, dass jeder von uns freiwillig eingeht!
- bitte geht bei einem Unfall nie von "Vorsatz" aus und nehmt es nicht "persönlich"! Bei tatsächlichem Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit würden die Rennleiter sofort einschreiten.
- bitte fahrt IMMER!!! DEFENSIV!!!
Ach ja: und wenn doch mal "Ärger" aufkommt, redet bitte MITeinander (und nicht GEGENeinander). Im Ernst: das hilft. Was ist denn der
allererste und oberste Grundgedanke von 152VO, noch vor Modellbau und Booten? Spass miteinander zu haben! Für Ärger haben wir doch schon den Job. Oder?