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THEMA: Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action"

Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 13:45 #1

  • BernhardB
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Hallo zusammen,

ich baue gerade den in "Popular Science" vorgestellten Outboard Racer von William Jackson. Auf Google Books erhältöich unter:

Klick

Der Thread ist eine Fortsetzung des ursprünglich auf SMN gehosteten: Klack

Inzeischen sind die Baupläne relativ weit gediehen und die ersten physikalischen Teile stehen vor mir 8-) Die Baupläne mussten komplett neu vermessen und berechnet werden: Im Grundege genommen gab es drei Angaben, die in Ienklang gebracht werden mussten:
1) hatten die Spanten alle Maßangaben
2) hat die "Bauhilfe" auch Maßangaben
3) soll die Sheers keine "Wellenlinie" sein sondern muss gerade verlaufen. Genauso müssen natürlich Boden und Decksmittellinie harmonisch verlaufen.

Würde man einfach die Maße der Spanten und Bauhilfe erhalten, so würde die Sheers eine Wellenlinie geben und auch die Laufflächen wären nicht so, wie sie sollen.

Als zusätzliche Hilfe hab ich mir besagte Zeitschrift antiquarisch besorgt. Hat zwar zur Planung nicht viel geholfen (der Bauplan ist zwar gestochen scharf, aber nur ca. DinA5 - da erkenne ich selber nicht mehr als in der digitalisierten Form), aber das Heft ist höchst interessant: Unter anderen enthält es einen Bericht zum Planungsstand der GoldenGate-Bridge und zum Baustand des Mount Rushmore National Monuments (die in Stein gehauenen Präsidentenköpfe...). Zusätzlich einen Modell-Bauplan für den damals aktuellen America-Cupper... Das nur so nebenbei.

Mit dem Ergebnis der Neuberechnung bin ich ganz zufrieden:

Die grünen Linien sind die, die ich realisieren werde, der Rest ist Hilfslinien, Bauhilfe, usw...

Ein größeres Problem musste beim Deckverlauf links und rechts vom Cockpit gelöst werden. Da ist der Plan dahingehend falsch, dass ein viel zu "steiler" Deckverlauf auf den Plänen ist. Der Ausschnitt des Plans für Frame6 zeigts:


[Quelle des Hintergrunds-Ausschnitts: Google Books- Popular Science von 1931]

Schwarz im Hintergrund der Scan des Bauplans des 6. Frames in die entsprechende Form gebracht. Lila darüber gezeichnet die Umrisse des 5. Frames (das ist der mit der Stufe). Der Abstand Boden-Sheer ändert sich praktisch nicht, an Frame 5 ist das Boot aber etwas schmaler als an Frame 6 - bis dahin alles in Ordnung. Aber: Das Deck geht nach diesem Plan deutlich steiler von der Sheers zum Cockpit-Rand als bei Frame 5 - würde man das so tatsächlich bauen, würde es so aussehen, als hätte man mit dem Büchsenöffner das Cockpit aufgeschnitten und die Seiten nach oben gebogen. Wenn ich mir die Bilder des fertigen Boots im Heft so anschaue - keine Spur davon! (Ich denke, das hat die damaligen Bootsbauer nicht so abgeschreckt - damals waren die Frames aus Einzelleisten für Bordwand und Deck zusammengesetzt, dann hat man den Deckbalken etwas flacher drangeschraubt, als im Plan war).

Also:
"Vernünftigen" Verlauf der Decksmitte (im oberen Plan der Seitenansicht: Hellblau) extrapolieren, Höhe der so ermittelten Decksmitte in die Spanten eintragen, durch möglichst harmonischen Bogen verbinden (hellblau) und dort abschneiden, wo der Decksausschnitt ist (grün). Auf diese Weise habe ich einen kompletten, wie ich hoffe in sich stimmenden Plan für die Spanten erhalten.
---
Bernhard
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 13:52 #2

  • BernhardB
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Kurzes Quizz dazwischen: Der Name des Boots ist einer US-Fernsehserie des Jahres 1968 entnommen. Die erwähnte Folge spielt aber in den 20-Jahren, passt also ganz gut. Quizzfrage: Welche Serie?
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Bernhard
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 15:06 #3

  • Ulmo
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Bernhard, beim Quiz bin ich nicht so gut ... Aber gefällt mir gut, wie Du das machst. Ich kann nachfühlen, wie es ist, wenn man nach der idealen Linie sucht und doch so nahe wie möglich am Original bleiben will. Und diese alten Hefte sind doch einfach toll. Ich bin richtig froh, daß ich mein Sammelziel schon erreicht habe, sonst würde ich immer mehr davon anschaffen.
Wer nur einen Hammer zur Verfügung hat für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 15:16 #4

  • BernhardB
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Zur Bauausführung:

Da ich nicht so geschickt mit der Säge bin und ein _wirklich_ symmetrisches Boot haben will, habe ich beschlossen, mir so viel wie möglich lasern zu lassen. (Ich bin halt nun mal ein Kind der Computer-Generation). Ich habe beschlossen, da ich so noch nie gearbeitet habe, das Ganze erst mal am Deck des Boots auszuprobieren: Ich möchte keine Wartungsluke rein machen, sondern lieber das ganze Deck bis zum Cockpit abnehmbar gestalten. Deswegen kann ich das "vorher" fertigen und dabei viel testen, was nachher auch beim Aufbau des restlichen Boots eine Rolle spielen wird:
- Qualität der gelaserten Teile und Umgang damit
- Technik des Aufbaus mit Helling und Bauform
- Anfertigung der Beplankung

Ich habe mir dafür Formulor aus diversen Gründen ausgesucht:
- Sie haben Flugzeugsperrholz in 3mm und - nachdem ich es in der Hand habe - ausgezeichneter Qualität in der Auswahl
- Als Eingangsmedium wollen sie SVG, zu erstellen mit CorelDraw, Adope Illustrator oder Inkscape. Das Letztere ist eh schon auf meinem Rechner.
- Ich kann, nachdem ich was entworfen habe, das hochladen und sehe sofort, was das Lasern kosten würde. D.h. ich muss mir nicht umständlich ein Angebot geben lassen.
Die Preise kommen mir persönlich durchaus human vor: Bei meinem 3mm-Brett: Tego-verleimte Birke, ich habe 5 Schichten gezählt (können auch 6 sein) in Abmessung 384x384 15,80 Euro + Laser-Bearbeitung, die war bei mir für das Brett noch mal 15 Euro. Dazu kommt natürlich noch Versand.
Ich habe mir im gleichen Zug auch schon mal die Decksbeplankung lasern lassen - da wird Buche in 1, 1.5 und 2 mm kochfest verleimt angeboten. Das war aber eher (durch meine eigene Dummheit) ein Schlag ins Wasser - unten mehr.

Dann galt es erst mal einen Monat warten - auf Nachfrage warum gab es eine sehr freundliche Entschuldigung - die 1mm Buche war ausgegangen, normalerweise ginge das schneller. Ich erhielt die Bretter beiden jeweils zwischen dicken Pappdeckel, Kleinausschnitte, die im Produktionsbetrieb einfach rausfallen mussten (z.B. die rechteckigen Ausschnitte, die ich in die Bauhilfe gemacht habe, um besser Klammern anbringen zu können), kamen sauber in einem kleinen Plastikbeutel verpackt mit.



Wie man vielleicht sieht, habe ich den Laser nicht nur benutzt, um die Teile aus zuschneiden, sondern auch, um einzeichnen zu lassen, bis wohin die Decksauflage abgeschrägt werden muss und wo die einzelnen Decksbalken zum Liegen kommen. Ich konnte es natürlich kaum erwarten und hab das Ganze gleich mal zusammen gesteckt - im folgenden Bild steckt noch kein Tropfen Kleber und auch noch kein Strich mit der Feile:



Und damit kam der erste Schreck (wer das Bild genau ansieht wird es sehen): Warum sind die eingezeichneten Auflagepunkte für die Spanten ca. 1mm weiter auseinander als die Spanten breit sind? Die Lösung ist aber trivial und harmlos: Wenn man die "Schnittbilder" anschaut, die Formulor bereitstellt, sieht man deutlich, dass der Laser beim Strukturenschneiden Strukturen dünner als 1mm wegbrennt. Wohlgemerkt: Normalerweise schneidet er absolut exakt, kann aber einfach keine superdünnen Strukturen. Und die Decksbalken laufen da enorm spitz aus - da hat er die äußersten Spitzen weggebrannt. Praktisch nicht wirklich schlimm.

Fertig aufgebaut sieht das dann so aus:


Natürlich wollte ich dann auch gleich wissen, wie gut sich das beplanken lässt, und habe einen Riesen-Reinfall erlebt :plan:

Die Beplankung soll - wie im Original - aus einzelnen Streifen bestehen, die entlang der Batterns aufgenagelt (original) bzw. aufgeklebt (bei mir) werden. Die Batterns sind - von "oben" gesehen - je 4 cm auseinander. Dass ich durch die Wölbung breitere Streifen brauche, war mir klar - ich habe es für den innersten Streifen ausgemessen, da waren es 2 mm. Also sicherheitshalber um 3mm breiter machen - und das Ergebnis auch für die äußeren Streifen übernehmen, ungeachtet der Tatsache, dass die ja viel stärker gewölbt sind und der äußerste sage und schreibe um 6 mm breiter sein müsste :huh:

Da die Maserung halbwegs gleich aus schauen soll und von Brett zu Brett verschieden ist, kann ich die eigentlich passenden inneren Streifen auch vergessen. Und da haben wir den in meinen Augen größten Nachteil vom Lasern lassen: Wenn ich das ausgesägt hätte, hätte ich das Ganze wahrscheinlich nach dem ersten falschen Teil bemerkt und den Rest noch retten können. Zukünftig werde ich mir die Beplankung wohl weiterhin grob zulasern lassen, aber erstens mit großzügigerer "Zugabe" rund rum (Wegschleifen geht immer) und zweitens erst nach Aufbau des Spantengerüst: Da werden die Teile erst mal ausgedruckt, ausgeschnitten und hingehalten, bevor sie bestellt werden. Ich verbuche das als Lehrgeld.

Um die Gesamtwirkung der Buchen-Sperrholz-Beplankung mit Beize zu beurteilen, habe ich die "Fehlteile" gebeizt, grob beschliffen und mal mit Klammern an die Deckskonstruktion geheftet - ich denke, wenn da die endgültigen drauf sind, kann das richtig gut aussehen!

---
Bernhard
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 16:20 #5

  • jan
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Heel mooi

:rc: :rc:
Alt genug, um besser zu wissen,
Aber jung genug, um es anders zu machen


Jan
:rc:
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 16:50 #6

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BernhardB schrieb:
(Ich bin halt nun mal ein Kind der Computer-Generation).

Hmmmm... geboren 17.11.1964... du meinst bestimmt den Zuse-Rechner??? :rofl:

EDIT: gibt es einen "zwingenden" Grund, warum du Buche als Beplankung nehmen möchtest? Das ist nicht ganz unkritisch. Grund: Buche neigt sehr stark zum Verwerfen / Verzug. Selbst bei Sperrholz ist das noch zu beobachten, wenn auch in geringerem Maße als bei Vollholz. Darum würde ich dir vorrangig Birken-FSH empfehlen.
Keep the flat side on the water!
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 17:30 #7

  • BernhardB
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Hat eigentlich nur 2 Gründe:

Erstens hat Formulor das "Per Default" in der Dicke, die für uns Sinn macht, nicht im Angebot - also müsste ich es woanders bestellen und selber zusägen. Wäre wahrscheinlich nicht sooo schlimm, da ich es eh auf die genaue Größe zuschleifen müsste. Alternativ könnte man sich zusätzliche Materialien für 50 Euro Aufschlag dazu bestellen - da bin ich dann doch zu geizig.

Zweitens hab ich mal das 3mm FSH probegebeizt und dagegen gehalten - das sah viel lebhafter (man könnte auch sagen: unruhiger) aus. Da hat mir ganz spontan die gebeizte Buche besser gefallen.

Bzgl. Verziehen hast Du natürlich recht, meine Hoffnung war da aber, dass sich bei einem vernünftigen Spantengerüst im Nachhinein nicht mehr soo viel verziehen kann.....
---
Bernhard
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 21 Apr 2013 18:31 #8

  • BernhardB
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Deine Warnung bzgl. Verzug hat gerade eine neue Komponente bekommen:
Ich habe gerade das Deck von der Bauform genommen und festgestellt, dass es die Tendenz hat, sich "nach oben" zu biegen. Man kann es zwar mit leichtem Druck wieder auf die Ebene kriegen, aber "frei" biegt es sich leicht. Ist ja auch ganz klar: Die gebogenen Batterns und die Mittelleiste wollen in ihre ursprüngliche Stellung und ziehen dabei an der Auflage. Werde wohl doch Birke nehmen, das ganze "flach" zwingen und hoffen, dass es dadurch steif genug wird....
---
Bernhard
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 22 Apr 2013 06:53 #9

  • gema1831
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YES !

A single step more

:rc: :rc:
Gruss, Mark
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Jackson Outboard Racer von 1931 "Piece of the Action" 22 Apr 2013 20:11 #10

  • xoff
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Bernhard, Deine Idee, das gesamte Deck entfernen zu können, ist kühn!

Aber sie gefällt mir ausserordentlich! :top:

Dieses Teil wirst Du wohl kaum verzugsfrei hinkriegen...aber das macht ja auch nichts, da Du es eh relativ stark wirst am Rumpf befestigen müssen.

Durchs Festzwingen wird das Teil nicht stabiler - dafür müsstest Du Versteifungen einbauen...;)

Zur Beplankung des Decks ein Praxistipp:
Ich schneide bei solchen Arbeiten die FSH-Stücke jeweils zu gross zu, zeichne dann mit dem Bleistift beim Anpassen Hilfslinien und schleife das Stück dann mit einem 100er-Schleifpapier (mit Schleifklotz!) auf Passmass zu. Das geht ruckzuck.

Vor allem wenn Du eh keine Echtholz-Optik realisieren willst ist diese Technik sehr praktikabel...;)
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