Rainer, du musst dir einfach mal bildlich vorstellen, was bei Kurvenfahrt passiert - dann ergibt sich vieles ganz richtig aus dem Bauch raus. Deine Finne ist im Moment kontraproduktiv, die macht das Gegenteil von dem, was sie soll.
Also: stell dir einen Dreipunkter in der Linkskurve vor. Der versucht nun (durch die Zentrifugalkraft), nach außen, also nach rechts wegzurutschen. Der rechte Schwimmer hat an dieser Stelle eine schöne Schräge (non-trip-chine), kann also ohne Widerstand nach rechts weg. Das ist auch wichtig, sonst würde sich das Boot überschlagen.
Was macht nun der linke Schwimmer? Der hat zur Kurvenaußenseite hin eine senkrechte Kante. Damit "beisst" er sich im Wasser fest. Das Boot kann sich dabei trotzdem nicht überschlagen, weil der Gesamtschwerpunkt des Bootes RECHTS von dieser Kante liegt (auf der Kurven-Außenseite). Es entsteht also ein Drehmoment um die Längsachse, wodurch lediglich der äussere (rechte) Schwimmer fester aufs Wasser gedrückt wird... und der kann ja wie gesagt prima über den schrägen Non-Trip-Chine nach außen wegrutschen.
Dadurch, dass sich der LINKE Schwimmer in LINKSkurven (aus oben genannten Drehmoment-Gründen) etwas aus dem Wasser hebt, kann sich die Innenkante des LINKEN Schwimmers nicht mehr gut genug im Wasser "festkrallen", um das Boot sicher durch die Kurve zu bringen. Aber jetzt kommt die Finne ins Spiel: sie soll dieses Festkrallen auch dann noch gewährleisten, wenn der Schwimmer keinen Wasserkontakt mehr hat. Sprich: sie "verlängert" die senkrechte (=innere) Schwimmerkante nach unten. DIe Finne hat also nur einen einzigen Zweck: sie soll an ihrer SEITLICHEN Fläche dem Wasser maximal viel WIderstand bieten.
Erstmal gehört die Finne genau in den Schwerpunkt. Sonst würden zusätzliche Drehmomente (um die Hochachse) entstehen, wodurch das Boot übersteuert bzw. untersteuert. Dann muss sie lang genug sein, um genug seitliche "Angriffsfläche" zu haben - denn sie soll ja verhindern, dass das Boot nach außen (= rechts) wegrutscht.
Und jetzt kommen wir zu dem Knick: er muss am LINKEN Schwimmer natürlich nach rechts unten zeigen... denn dadurch wird der Schwimmer wieder zurück aufs Wasser (= nach unten) gezogen, sobald das Boot nach außen (=rechts) wegdriftet. Die abgewinkelte Finne verhindert also nicht nur das wegrutschen des Bootes nach außen (Zentrifugalkraft), sondern zieht gleichzeitig den inneren (linken) Schwimmer wieder ein bisschen runter aufs Wasser, so dass im Idealfall dessen senkrechte Innenkante ebenfalls "greift".
Deine Finne macht genau das Gegenteil: sie hebt den linken Schwimmer durch die Abwinkelung noch stärker aus dem Wasser. Gleichzeitig kann sie selber sich auch nicht richtig im Wasser festkrallen, weil sie nach außen (rechts) wegrutscht und dem Wasser dabei kaum Widerstand bietet.
Es gibt drei Möglichkeiten, wie diese Finne aussehen kann:
- gerade und senkrecht nach unten (in Verlängerung der senkrechten (=inneren) linken Schwimmerkante
- gerade, aber leicht schräg nach unten rechts zeigend (also unter den Rumpfboden zeigend)
- mittig abgewinkelt, also oberer Teil senkrecht, unterer Teil schräg unter den Rumpfboden weisend
Welche dieser drei möglichen Formen für dein Boot ideal ist, lässt sich nicht vorhersagen... das kannst du nur ausprobieren.
Die Vorderkante der Finne immer so spitz wie möglich schleifen, die Hinterkante rechtwinklig mit scharfen Abrisskanten. Also im (senkrechten) Querschnitt die Form eines sehr spitzwinkligen Dreiecks.