Uwe...
Von Südkalifornien nach Lake Winnebago sind es über 2000 Meilen. Infrastruktur? Pustekuchen! Bestenfalls eine staubige, unasphaltierte Landstrasse. Also 3200 km mit einem PS-schwachen Wagen und einem ungebremsten Trailer durch 7 Bundesstaaten: durch die Wüste Nevadas und Utahs, hoch über die Rocky Mountains, runter durch das Tal des Colorados, durch die endlosen Steppen von Nebraska, dann quer durch Iowa hoch nach Michigan... eine reine Fahrzeit von mindestens 60-80 Stunden!
Das ist genau der Grund, warum Winnebagoland immer ein Spiel zwischen Speedliner, Switzercraft, Sid Craft, Raveau und vielleicht noch Wagemaker oder Rinker war: die hatten dort ein Heimspiel, die saßen alle in Illinois, Minnesota, Wisconsin, Indiana, Michigan... also "um die Ecke". Und die bekannten Motorenhersteller ebenso. Mercury, Champion, Martin... alles was bei den großen Marathons am Heck hing, kam aus einem Umkreis von vielleicht 300 Meilen.
Das zieht sich durch alle Bootsklassen... je nachdem,
wo das Rennen statt fand, waren völlig andere Boote am Start. Es wurden sogar andere Bootsklassen gefahren. Auch bei den Inboardern: an der Ostküste fuhren die Jersey Speed Skiffs, an der Westküste die Crackerboxes.
Und warum hat niemand z.B. aus New Jersey oder Ohio einfach ein Boot aus Kalifornien gekauft und anliefern lassen, um damit kurz mal nach Winnebagoland rüber zu fahren? Aus dem gleichen Grund: die "Versandkosten" wären doppelt so hoch gewesen wie die Anschaffungskosten für das Boot. Da haben die Jungs lieber "lokal" gekauft und z.B. in einen besseren Motor invesiert. Oder das gesparte Geld versoffen.
Und darum hat unser armer, kleiner, wunderschöner, derzeit immer noch streng anonymer und in absebarer Zukunft von Topchop mit Klavierlack verzierter Erlkönig nicht einen einzigen Sieg in Winnebagoland oder beim Albany-New York-Marathon erringen dürfen...