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THEMA: Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg

Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 26 Nov 2014 21:11 #1

  • Andy
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Ich hab mir für den Winter und zum Zeitvertreib nochmal ein Kelly Boot vorgenommen mit dem Ziel, einem Neueinsteiger für sein erstes Boot eine Alternative zu bieten. Das gesamte Projekt beinhaltet einen Plan, einen Baubericht und eine detaillierte Anleitung, die auch auf die Probleme eingeht, die nach unseren Erfahrungen immer wieder auftreten.

Wenn Euch irgendwas auffällt, sei es ein Bereich kommt noch zu kurz oder es sind Fehler drin, dann raus damit. Und wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten. Eines noch: das was hier im Beitrag zu lesen ist, ist nur das Wichtigste aus der Anleitung - die gibts komplett genauso wie den Plan vielleicht noch zu Weihnachten

Also fang ich mal an:



Bauanleitung
„AIRBORNE“
Class A/B Utility by Hal Kelly

Das Original
airbornesketch.jpg

Die „Airborne“ ist das dritte „Flatbottom“ Runabout, das Hal Kelly gezeichnet, veröffentlicht und dessen Pläne er in Eigenregie vertrieben hat. Man kann dabei eine deutliche Entwicklung sehen: die „OK“ als erster Entwurf wirkt noch recht gedrungen, die „Jinx“ ist schon erheblich gestreckter. Die Weiterentwicklung zur hier vorgestellten „Airborne“ aus dem Jahr 1956 verwendet erstmalig ein sogenanntes „Tumblehome“, das die nach innen gezogene Bordwand beschreibt ab der Höhe der Lenkrads zum Bug. Dieses Detail verringert die Neigung zum gefürchteten Aufsteigen des Bugs durch Gegenwind und wirkt ähnlich wie ein Spoiler.


Die 11ft und 6 inch große „Airborne“ ist im 152VO Maßstab 674mm Rumpflänge lang – handlich und mit genügend Platz für die Technik

Wenn du beim Bau Änderungen gegenüber dem Plan vornimmst, beachte bitte, dass Änderungen der Dimensionen von tragenden Teilen ein Eingriff in die Statik des Bootes sind und gut überlegt werden sollten, genauso wie „beruhigende“ aber nicht wirklich nötige Verstärkungen (wie z.B. ein 6mm starker Bugspant), die lediglich Gewicht und Stromaufnahme nach oben schrauben und die Geschwindigkeit nach unten drücken.


Die „Airborne“ kannst du schnell aus wenigen Teilen und preiswerten Materialien aufbauen:

- Vier Spanten sowie der Spiegel aus 3mm Birkensperrholz
- Beplankung aus 0,8mm FSH (Flugzeugsperrholz, wasserfest, „tegofilmverleimt“)
- Kiefernleisten in verschiedenen Querschnitten
- wasserfester Holzleim
- wasserlösliche Beize
- Baubrett von min. 70 x 30 cm und eine10x10x1000mm Kiefernleiste
- Bootslack und die dazugehörige Verdünnung

- Bei der Technik: Motorhalterung, Außenborder, Servo, Seilscheibe, Akku und Halterung, Empfänger, Umlenkrollen etc. und die unumgängliche Pilotenfigur

Eine umfangreiche Sammlung von Informationen mit Hinweisen zu Werkzeug, Material etc inklusive Bezugsquellen findest du hier:

152vo.de/index.php/modelle/beginnen.html

Alles was an Unterlagen zur Verfügung gestellt wird, gibt es als PDF einschließlich eines Gesamtplans in DIN A0, den du dir im Copyshop als billige Laserkopie ausdrucken lassen kannst (ca. 8 – 15€, je nach Papierstärke). Damit hast du nicht nur alle Spanten und Bauhilfen, sondern auch die Bauhelling und Beplankungsschablonen in einem Stück.

Alternativ kannst du aber auch mit einem normalen DIN A4 Drucker die Spanten und Bauhilfen ausdrucken, möglichst direkt aus dem Acrobat Reader heraus

DSC_8010.jpg


Was immer wieder Probleme macht ist das Drucken von PDFs, die größer sind als DIN A4. Die Lösung ist sehr simpel und für jeden machbar: öffne das PDF im Acrobat Reader und wähle im Druckmenü den Posterdruck, der den Ausdruck automatisch auf mehrere Blätter verteilt. Aktiviere dabei auch die Schnittmarkierungen, die Dir helfen, die einzelnen Blätter zu einem Stück zusammenzusetzen.

AcrobatScreenshot.jpg


Achtung: die Option „Auf Mediengröße skalieren“ muss abgeschaltet sein

Weiter geht es mit dem Übertragen der einzelnen Bauteile auf 3mm Birkensperrholz. Das geht sehr gut mit Sprühkleber, wodurch sich das Papier später leicht vom Holz lösen lässt.

DSC_8013.jpg


Dann kannst du die einzelnen Bauteile in dem gewünschten Farbton beizen. Um den Farbton zu beurteilen, solltest du die Oberflächen erst mit Körnung 240 anschleifen. Wenn du nun die Holzteile vor dem Beizen leicht anfeuchtest, wird der Farbton intensiver, und neigt weniger zu Pinselspuren. Das solltest du unbedingt auf einem Abfallstück testen.

DSC_8019.jpg


Zuerst müssen Spant 2 und die dazugehörige Verstärkung miteinander verleimt und dann mit den Bohrungen für den Not-Aus-Stecker versehen werden.

DSC_8023.jpg


Das Grundgerüst der „Airborne“ wird auf einem Baubrett, auch Helling genannt, über Kopf aufgebaut. Dafür brauchst du ein stabiles Baubrett, das absolut (!) gerade und verzugsfrei ist, wie z.B. eine Multiplexplatte, Spanplatte oder Siebdruckplatte aus dem Holzhandel oder Baumarkt..

Druck die Helling aus (oder schneide sie aus dem A0 Plan)s und klebe sie auf das Baubrett, dann musst du auch nichts mehr messen – alle Linien, Positionen und Abstände sind mit aufgedruckt.

DSC_8012.jpg



Jetzt schraubst du die 10x10mm Leisten auf das Brett

DSC_8030.jpg



..und klebst an den Heckspant die beiden Dreiecke.

DSC_8029.jpg


…dann setze ihn mit den Aussparungen der Dreiecke genau mittig auf die 10x10mm Leiste

DSC_8032.jpg


Jetzt leime zwei passende Abschnitte aus einer 10x10mm Leiste seitlich an die beiden Bauhilfen.

DSC_8025.jpg



Die Schablone setzt du auf 3mm Klötzchen und schraubst sie an der Mittellinie fest, so dass sie genau 3mm vor Spant 1 endet. Auch die Klemmvorrichtung rechts schraubst du an der Mittellinie fest

DSC_8034.jpg


Fortsetzung folgt
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 26 Nov 2014 21:22 #2

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Boah Andy dein Plänchen vom Böötchen ist ja ein Träumchen :yepp:
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 26 Nov 2014 21:31 #3

  • Andy
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An die 10x10mm Leisten werden nun die Spanten 1 bis 3 angeklebt.
DSC_8038.jpg

Danach geht es weiter mit dem Einsetzen der fünf senkrechten Längsholme auch Stringer genannt, die genau (!) gerade laufen und alle auf der gleichen Höhe liegen müssen.
DSC_8040.jpg

Ein kleines, aber wichtiges Detail: die Stringer haben im hinteren Bereich sogenannte „Drain holes“,
DSC_8049.jpg


Die waagerecht liegenden Bodenholme (Batten) bilden zusammen mit den senkrechten Stringern einen T-Träger, der für eine extrem hohe Stabilität sorgt.
DSC_8043.jpg

Nun kannst du den 10mm breiten Kiel herunterbiegen und in die Aussparung der Bauhilfe einschieben
DSC_8054.jpg


… und über Nacht aushärten lassen


Jetzt wird die Verstärkung von unten an den Mittelholm geleimt unter Zuhilfenahme der Schablone, aber jetzt ohne Unterfütterung.
DSC_8065.jpg

Hier kommen endlich die schönen Linien der Airborne zum Vorschein
DSC_8076.jpg


… am Bug
DSC_8075.jpg


Und befreit von allen Klemmen und Kabelbindern
DSC_8082.jpg


Damit steht das Gerüst und es geht jetzt an die Beplankung - aber vorher ordentlich schleifen :schwitz:


Fortsetzung folgt
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 26 Nov 2014 22:03 #4

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Super Andy :1st:

rechtzeitig zur Bastelsaison kommt dieser tolle Plan von dir. Wieder einmal super gut gemacht, mit der passenden Anleitung und vielen schönen bunten Bildern. Wer da nicht große Lust bekommt sich Holz zu besorgen und die Säge zu bedienen :bauen: ...)
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 26 Nov 2014 23:42 #5

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Wow!!!
Ich bin gleich mit der SBahn aus Versehen eine Station zu weit gefahren, als ich das auf dem Handy gelesen habe :rofl:

Super Projekt! :1st: Und klasse Beschreibung! :1st: :1st: :1st:
Ich halte das Teil eh für das schönste Utility von Hal...
---
Bernhard
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 27 Nov 2014 00:18 #6

  • Andy
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Ich hab noch nen Wermutstropfen... :-(

Es gibt PDFs, aber weder CAD 2D noch 3D noch Fräsdateien. Aus den PDFs kann man auch keine Vektordaten ziehen, weil alles in Photoshop gezeichnet ist in Pixeln. Also etwas für die Laubsäge :evil:
Man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 27 Nov 2014 00:44 #7

  • tschakaa
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Andy schrieb:
Ich hab noch nen Wermutstropfen... :-(

Es gibt PDFs, aber weder CAD 2D noch 3D noch Fräsdateien. Aus den PDFs kann man auch keine Vektordaten ziehen, weil alles in Photoshop gezeichnet ist in Pixeln. Also etwas für die Laubsäge :evil:

Da muss ich eben mit meinem gefährlichen Halb wissen schlauschnacken.
Aus PDF kann man über "Umwege" fräsen. Frag mich nicht wie, es geht aber. Ein Kollege hat mir aus Steffens Steering-Bar-PDF meine Steeringbar gefräst. :yepp:
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 27 Nov 2014 00:48 #8

  • Andy
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Das geht über "Reverse Editing" aber nur wenn das PDF aus einem Vektorprogramm kommt. Bei Pixeldaten in einem Photoshop PDF hilft nur das PDFzu einem Bild zu wandeln und dann als Ebene im 2D nachzumalen

Ich mach das auch nicht weil da keiner Fräsdaten von machen soll, sondern weil ich nur in Photoshop zeichne - Isch abe ga keine 2D :oops:
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 27 Nov 2014 01:07 #9

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Diese viereinhalb Stück Spanten sollte man doch locker noch selbst aussägen können. Das ist bestimmt nicht allzu schwer und macht nebenbei auch einen entspannenden Spaß in dieser dunklen Jahreszeit.
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Baubericht Airborne "Evolution" - nicht nur für den Einstieg 27 Nov 2014 04:49 #10

  • Jo_S
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blechroller67 schrieb:
Boah Andy dein Plänchen vom Böötchen ist ja ein Träumchen :yepp:

Das völlig kranke daran ist ja das hier:

Andy schrieb:
alles in Photoshop gezeichnet ...

Andy macht traumhafte Plänchen in einem Progrämmchen, mit dem man so ziemlich ALLES machen kann... außer Pläne zeichnen. :)

Aber er macht das. Und dann wird das sogar noch gut. Total balla. :kopfschuss:
Keep the flat side on the water!
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