Ich hab mir für den Winter und zum Zeitvertreib nochmal ein Kelly Boot vorgenommen mit dem Ziel, einem Neueinsteiger für sein erstes Boot eine Alternative zu bieten. Das gesamte Projekt beinhaltet einen Plan, einen Baubericht und eine detaillierte Anleitung, die auch auf die Probleme eingeht, die nach unseren Erfahrungen immer wieder auftreten.
Wenn Euch irgendwas auffällt, sei es ein Bereich kommt noch zu kurz oder es sind Fehler drin, dann raus damit. Und wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten. Eines noch: das was hier im Beitrag zu lesen ist, ist nur das Wichtigste aus der Anleitung - die gibts komplett genauso wie den Plan vielleicht noch zu Weihnachten
Also fang ich mal an:
Bauanleitung
„AIRBORNE“
Class A/B Utility by Hal Kelly
Das Original
Die „Airborne“ ist das dritte „Flatbottom“ Runabout, das Hal Kelly gezeichnet, veröffentlicht und dessen Pläne er in Eigenregie vertrieben hat. Man kann dabei eine deutliche Entwicklung sehen: die „OK“ als erster Entwurf wirkt noch recht gedrungen, die „Jinx“ ist schon erheblich gestreckter. Die Weiterentwicklung zur hier vorgestellten „Airborne“ aus dem Jahr 1956 verwendet erstmalig ein sogenanntes „Tumblehome“, das die nach innen gezogene Bordwand beschreibt ab der Höhe der Lenkrads zum Bug. Dieses Detail verringert die Neigung zum gefürchteten Aufsteigen des Bugs durch Gegenwind und wirkt ähnlich wie ein Spoiler.
Die 11ft und 6 inch große „Airborne“ ist im 152VO Maßstab 674mm Rumpflänge lang – handlich und mit genügend Platz für die Technik
Wenn du beim Bau Änderungen gegenüber dem Plan vornimmst, beachte bitte, dass Änderungen der Dimensionen von tragenden Teilen ein Eingriff in die Statik des Bootes sind und gut überlegt werden sollten, genauso wie „beruhigende“ aber nicht wirklich nötige Verstärkungen (wie z.B. ein 6mm starker Bugspant), die lediglich Gewicht und Stromaufnahme nach oben schrauben und die Geschwindigkeit nach unten drücken.
Die „Airborne“ kannst du schnell aus wenigen Teilen und preiswerten Materialien aufbauen:
- Vier Spanten sowie der Spiegel aus 3mm Birkensperrholz
- Beplankung aus 0,8mm FSH (Flugzeugsperrholz, wasserfest, „tegofilmverleimt“)
- Kiefernleisten in verschiedenen Querschnitten
- wasserfester Holzleim
- wasserlösliche Beize
- Baubrett von min. 70 x 30 cm und eine10x10x1000mm Kiefernleiste
- Bootslack und die dazugehörige Verdünnung
- Bei der Technik: Motorhalterung, Außenborder, Servo, Seilscheibe, Akku und Halterung, Empfänger, Umlenkrollen etc. und die unumgängliche Pilotenfigur
Eine umfangreiche Sammlung von Informationen mit Hinweisen zu Werkzeug, Material etc inklusive Bezugsquellen findest du hier:
152vo.de/index.php/modelle/beginnen.html
Alles was an Unterlagen zur Verfügung gestellt wird, gibt es als PDF einschließlich eines Gesamtplans in DIN A0, den du dir im Copyshop als billige Laserkopie ausdrucken lassen kannst (ca. 8 – 15€, je nach Papierstärke). Damit hast du nicht nur alle Spanten und Bauhilfen, sondern auch die Bauhelling und Beplankungsschablonen in einem Stück.
Alternativ kannst du aber auch mit einem normalen DIN A4 Drucker die Spanten und Bauhilfen ausdrucken, möglichst direkt aus dem Acrobat Reader heraus
Was immer wieder Probleme macht ist das Drucken von PDFs, die größer sind als DIN A4. Die Lösung ist sehr simpel und für jeden machbar: öffne das PDF im Acrobat Reader und wähle im Druckmenü den Posterdruck, der den Ausdruck automatisch auf mehrere Blätter verteilt. Aktiviere dabei auch die Schnittmarkierungen, die Dir helfen, die einzelnen Blätter zu einem Stück zusammenzusetzen.
Achtung: die Option „Auf Mediengröße skalieren“ muss abgeschaltet sein
Weiter geht es mit dem Übertragen der einzelnen Bauteile auf 3mm Birkensperrholz. Das geht sehr gut mit Sprühkleber, wodurch sich das Papier später leicht vom Holz lösen lässt.
Dann kannst du die einzelnen Bauteile in dem gewünschten Farbton beizen. Um den Farbton zu beurteilen, solltest du die Oberflächen erst mit Körnung 240 anschleifen. Wenn du nun die Holzteile vor dem Beizen leicht anfeuchtest, wird der Farbton intensiver, und neigt weniger zu Pinselspuren. Das solltest du unbedingt auf einem Abfallstück testen.
Zuerst müssen Spant 2 und die dazugehörige Verstärkung miteinander verleimt und dann mit den Bohrungen für den Not-Aus-Stecker versehen werden.
Das Grundgerüst der „Airborne“ wird auf einem Baubrett, auch Helling genannt, über Kopf aufgebaut. Dafür brauchst du ein stabiles Baubrett, das absolut (!) gerade und verzugsfrei ist, wie z.B. eine Multiplexplatte, Spanplatte oder Siebdruckplatte aus dem Holzhandel oder Baumarkt..
Druck die Helling aus (oder schneide sie aus dem A0 Plan)s und klebe sie auf das Baubrett, dann musst du auch nichts mehr messen – alle Linien, Positionen und Abstände sind mit aufgedruckt.
Jetzt schraubst du die 10x10mm Leisten auf das Brett
..und klebst an den Heckspant die beiden Dreiecke.
…dann setze ihn mit den Aussparungen der Dreiecke genau mittig auf die 10x10mm Leiste
Jetzt leime zwei passende Abschnitte aus einer 10x10mm Leiste seitlich an die beiden Bauhilfen.
Die Schablone setzt du auf 3mm Klötzchen und schraubst sie an der Mittellinie fest, so dass sie genau 3mm vor Spant 1 endet. Auch die Klemmvorrichtung rechts schraubst du an der Mittellinie fest
Fortsetzung folgt